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Die Ordnung der Keller

12. Juni 2020
Felix Heinzmann
Wissenschaftliche Arbeiten

In unseren Kellern befinden sich die unterschiedlichsten Dinge: Möbel, Kunst, Kinderkleidung aus denen die Kinder schon längst herausgewachsen sind und vieles mehr verstauen wir dort. Für viele wirken Keller chaotisch, doch sie besitzen eine ganz eigenen Ordnung mit der sich Felix Heinzmann in seiner Masterarbeit beschäftigt hat. Was er über die "Ordnung der Keller" herausgefunden hat, können wir hier lesen.

Im Jahr 1968 unternahmen die Architekt*innen Venturi, Scott Brown und Izenour eine Forschungsreise nach Las Vegas, Nevada – die Stadt, die als Eldorado des Profanen und einer gescheiterten Architektur galt – um ausgerechnet von ihr etwas zu lernen. Sie beschrieben die Ordnung des Strips, verdrehten gängige ästhetische Positionen und leiteten daraus die postmoderne Architektur ab. Die Perspektive, etwas vom scheinbar hässlichen, uninteressanten und übersehenen lernen zu wollen, stellt den Ausgangspunkt einer Auseinandersetzung mit dem Phänomen Keller dar.

Kellerräume sind in vielerlei Hinsicht ein blinder Fleck. So stehen sie beispielsweise für ihre Besitzer*innen in vielen Fällen für das Verdrängte, Hässliche und nicht mehr Brauchbare, aber auch für das Hobby oder die verborgene Leidenschaft. In ihnen passiert etwas, das außerhalb des Sichtfeldes stattfindet. In Keller werden Dinge verlegt, die zu wertvoll für den Müll und zu wertlos für das alltägliche Leben sind.

Auch in der Wissenschaft existiert nahezu keine Auseinandersetzung mit dem Phänomen Keller, seinen kulturellen und gesellschaftlichen Funktionen oder seiner Ästhetik. In der Popkultur hingegen stellt der Keller ein beliebtes Setting dar – etwa in Horrorfilmen. Im Keller lebt hier das Böse bzw. das Verbrechen, wie in Das Schweigen der Lämmer (1991), oder seine Ursache, wie in Psycho (1960).

Keller sind mit kultureller Bedeutung aufgeladene Räume. An der Oberfläche scheinen sie dennoch in einer Bedeutungslosigkeit und in einem Desinteresse unterzugehen. Die Masterarbeit untersucht dieses Spannungsverhältnis, um etwas über  „Die Ordnung der Keller“ zu lernen. Sie tut dies einerseits vor Ort in unterschiedlichen Kellern und portraitiert diese und diverse Nutzungspraktiken im Gespräch mit den jeweiligen Besitzer*innen. Andererseits ergründet sie alternative Nutzungsmöglichkeiten, Potenziale und Veränderungen des Raumes Keller. So wird anhand illustrativer Beispiele eine Ordnung, die gemeinhin als bloßes Chaos abgetan wird, entschlüsselt und ihre Eigenlogik beschrieben – und der Keller so von seiner Randlage ins Zentrum der räumlichen Betrachtung gerückt.  

 

Wenn Sie Interesse an der vollständigen Arbeit haben, senden Sie bitte eine Mail an: platzprofessor@gmail.com oder an felixheinzmann@outlook.com.

Felix Heinzmann

Porträtfoto Felix Heinzmann

Felix Heinzmann schloss 2019 sein Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin ab. In seiner Masterarbeit untersucht er „Die Ordnung der Keller“.

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